Heimatlosigkeit
Ästhetisches und kritisches Potential einer Figur der Negativität in der deutschsprachig-jüdischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts
Die Tagung befasst sich mit Werken deutschsprachig-jüdischer Autor:innen im 20. Jahrhundert, die nicht nur Heimatlosigkeit aus persönlicher Erfahrung kennen, sondern sich mit Heimatlosigkeit und diasporischer Existenz als abwertender Zuschreibung und – in Verfolgung und Exil – dem erzwungenen Verlust von Heimat konfrontiert sahen.
Dabei stellt die Konferenz einmal nicht die mit ‚Heimat‘ oft verbundenen Emphasen ins Zentrum, die auch in den Diagnosen ihres Verlustes häufig mitschwingen, sondern macht solche literarischen Texte zum Gegenstand, in denen Heimatlosigkeit als negative Erfahrung oder Denkfigur festgehalten und nicht bzw. nicht sofort wieder in eine Affirmation des Verlorenen und ein konstruktives Verhältnis aufgelöst wird.
Diese Texte erlauben es, eine eigene literarische Produktivität der Darstellung von Heimatlosigkeit sowie deren kritisches Potential – eine Kritik nicht zuletzt an nationalistischen, ausgrenzenden Heimatvorstellungen – offenzulegen.